Braun wurde schon sehr früh beschrieben und als einfacher dominant-rezessiver Erbgang erkannt (Lang 1910) und es war Little, der diesem Genort nur wenige Jahre später seinen Namen gab: "Brown" (Little 1914). Entgegen einer weit verbreiteten Annahme handelt es sich dabei nicht um eine verdünnte Pigmentierung, sondern einfach um eine andere Form von Eumelanin.
Liegt "Brown" in einer seiner drei rezessiven Mutationen homozygot vor (Genotyp b/b, eigentlich bc, bd und bs, im Phänotyp gibt es jedoch keinerlei Unterschiede, so dann man problemlos alle mit "b" zusammenfassen kann), so wird kein schwarzes, sondern braunes Eumelanin gebildet. Betroffene Hunde sind leicht zu erkennen, da bei ihnen Nasenspiegel, Lefzen, Augenlider, Pfotenballen immer braun pigmentiert sind. Niemals kann ein Hund braunes und schwarzes Eumelanin bilden.
Auf molekulargenetischer Ebene konnte der B-Locus dem Tyrosinase related Protein 1 - TyrP1 - zugeordnet werden (Schmutz, Berreyere & Goldfinch 2002, Cargill et al. 2005).
Das durch TyrP1 kodierte Protein spielt eine wichtige Rolle in einem der letzten Syntheseschritte von Eumelanin. Funktioniert es nicht richtig (b/b), dann unterbleibt dieser Schritt, das bis dahin gebildete Eumelanin bleibt braun. Anders ausgedrückt: damit ein Hund überhaupt schwarzes Pigment bilden kann, braucht er eine funktionierende Kopie von TyrP1, also den Genotyp B/B oder B/b. In der Regel haben braune Hunde eine aufgehellte Iris; die Farbe schwankt zwischen haselnussbraun und gelb (Steiger 1936).
Hinweise auf gesundheitliche Auswirkungen des b-Allels gibt es nicht, braun pigmentierte Hunde sind weder krankheitsanfälliger, noch weniger leistungsfähig als schwarz pigmentierte Hunde.
Quelle: Susanne Lindsteding Diplom Biologin | Genetik der Fellfarben beim Hund